Ein Kompostplatz ist sehr nützlich, denn damit macht man sich wichtige Erde für den Garten. Doch was ist, wenn der Kompostplatz zum Streitpunkt mit dem Nachbarn wird?

Warum ein Komposthaufen erlaubt und sinnvoll ist

Wer einen Garten besitzt, darf grundsätzlich auch kompostieren – und das ist sogar ausdrücklich erwünscht. Denn Kompostieren ist ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz: Aus Küchen- und Gartenabfällen wird mit etwas Geduld fruchtbare Erde. Durch den Kompost reduziert sich die Menge an Biomüll, teure Blumenerde oder Mineraldünger werden oft überflüssig.

Und dass das sehr umweltfreundlich ist, das leuchtet jedem ein. Nun kann es aber vorkommen, dass der Nachbar sich an einem Kompostplatz stört. Dann stellt sich schnell die Frage: Gibt es Regeln? Wie weit muss ein Komposthaufen vom Nachbarn entfernt sein? Zwar gibt es keine festen, bundesweit einheitlichen Abstandsregeln, aber wenn der Komposthaufen den Nachbarn beeinträchtigt, dann kann es schon zum handfesten Nachbarschaftsstreit kommen.

Darf der Kompost direkt an die Grundstücksgrenze?

Wenn der Kompost zum Streit mit dem Nachbarn wird.
Der Kompostplatz sorgt häufig für Streit unter Nachbarn. | © hopsalka / stock.adobe.com

Eine klare gesetzliche Vorschrift, wie weit der Kompost von der Nachbargrenze entfernt sein muss, gibt es also nicht. Weder im Bundesrecht noch in den meisten Landesgesetzen finden sich feste Mindestabstände. Größe und Standort des Kompostplatzes sind im eigenen Garten also prinzipiell frei wählbar, doch provozieren muss man den Nachbarn deswegen nicht.

Als Richtlinie gilt in der Gartenpraxis: Mindestens 1 Meter Abstand sind empfehlenswert – damit der Kompost atmen kann, der Nachbar weiterhin freundlich grüßt und der Frieden am Gartenzaun gewahrt bleibt. 🙂

Wann der Komposthaufen wirklich zum Problem wird

Leichte Gerüche gehören beim Kompostieren dazu und sind manchmal nicht zu vermeiden. Solche normalen, natürlichen Gerüche muss der Nachbar hinnehmen. Kritisch wird es erst, wenn der Kompost fault, schimmelt oder verfaultes Material unangenehm in der Nachbarschaft riecht. Auch das Anlocken von Ungeziefer gilt als unzumutbar. Hier kommt das allgemeine Nachbarrecht ins Spiel.

Hier die Gründe für Streitigkeiten rund um den Kompostplatz:

  • übermäßige Geruchsbelästigung
  • Schädlingsbefall (z. B. Fliegen, Ratten)
  • massive Störung, etwa direkt vor der Terrasse oder dem Sitzplatz des Nachbarn

💡 Tipp: Ein gut gepflegter Kompost riecht nach Waldboden, nicht nach Müll. Lesen Sie hier, was auf den Kompost darf und was besser nicht.

Was sagt die Rechtsprechung?

Mehrere Gerichtsurteile bestätigen und berufen sich dabei auf das Gesetz aus dem BGB § 1004: Der Nachbar muss die Kompostierung grundsätzlich dulden, sofern sie sachgemäß betrieben wird und sich die Beeinträchtigungen im Rahmen halten. Wird es aber zu viel, darf der Nachbar verlangen, dass der Kompostplatz versetzt wird.

Beispiel: Das Landgericht München I (Az. 23 O 14452/86) entschied, dass ein Kompost versetzt werden musste, da er direkt neben dem Kinderspielplatz des Nachbarn stand und für erhebliche Belästigung sorgte.

www.schweizer.eu

Kompost-Streit: Was tun, wenn keine Einigung gelingt

Wenn der Kompost einmal zum Ärgernis wird, muss das nicht gleich im Gerichtssaal enden. In den meisten Fällen genügt schon ein offenes Gespräch. Viele Nachbarn finden gemeinsam eine Lösung, wenn der Komposthaufen etwa ein Stück versetzt oder besser gepflegt wird. Und wenn es doch hakt: In den meisten Bundesländern gibt es vor einer möglichen Klage ohnehin erst ein Schlichtungsverfahren. Entweder über eine Nachbarschaftsstelle, sogar mit Unterstützung der Gemeinde oder über die Universalschlichtungsstelle des Bundes.

Wer sich frühzeitig um eine Einigung bemüht, erspart sich nicht nur Zeit und Nerven, sondern oft auch unnötige Kosten.

Praktische Tipps für einen nachbarschaftsfreundlichen Kompost

💡 So vermeiden Sie Ärger von Anfang an:

  • Kompost mindestens 50 cm, besser 1 Meter von der Nachbargrenze entfernt anlegen
  • Kompostplatz nicht an Terrasse, Spielplatz oder Hauseingang vom Nachbarn platzieren
  • nur Garten- und Pflanzenabfälle kompostieren, keine Essensreste
  • für gute Belüftung sorgen (z. B. offene Konstruktion)
  • den Kompost locker aufsetzen und regelmäßig umsetzen
  • trockene und feuchte Materialien mischen, damit keine Fäulnis entsteht
  • bei Platzmangel einen kleinen Thermokomposter wählen
Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. Ich finde das Quacken der Frösche in der Nacht unerträglich.Im sommer kann man kein Fenster Kippen bei der Hitze.Selbst bei geschlossenem Fenster hört man das Quacken.Hunde müssen um 22h Ruhe halten,aber die Frösche dürfen die Nachtruhe stören.

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