Möhren sind eigentlich nicht sehr anfällig gegenüber Erkrankungen. Aber durch Staunässe und Platzmangel können verschiedene Krankheiten ausgelöst werden. Welche Mikroben es speziell auf Karotten abgesehen haben, lesen Sie hier.

Die 6 bekanntesten Möhren Krankheiten

Pilze und Bakterien, zusammen als Mikroorganismen bekannt, sind winzige Lebewesen, die in unterschiedlichster Form auftreten. Während einige als Krankheitserreger wirken, tragen andere zum Abbau organischer Stoffe im Boden bei. Im Folgenden werden sechs Mikroben vorgestellt, die es besonders auf Möhren abgesehen haben.

❧ Bakterielle Weichfäule (Bakteriennassfäule)

Erreger: Pectobacterium carotovorum (vormals Erwinia carotovora)
Symptome: Möhre wird weich, wässrig und schleimig

Fäulniserreger sind vor allem bei Staunässe häufig zu erkennen, dazu zählt auch die Bakterienfäule. Die Krankheit beginnt meist am Kopf der Karotte und breitet sich schnell nach unten aus. Die Möhren weisen eingesunkene Stellen auf, die wässrig und schleimig werden. Mit fortschreitender Infektion verfärben sich diese Bereiche leicht braun und fangen an zu faulen.

Die Bakterien dringen über Verletzungen ein, die beispielsweise bei der Ernte, durch Pilzinfektionen oder Insektenfraß entstehen. Auch während der Lagerung kann sich die Fäule weiter ausbreiten.

Bakterielle Weichfäule vorbeugen und bekämpfen

  • Betroffene Möhren sollten umgehend vernichtet und nicht eingelagert werden. Bei starkem Befall ist ein dreijähriger Verzicht auf Möhrenanbau ratsam.
  • Ein konsequenter Fruchtwechsel, insbesondere der Verzicht auf Wurzelgemüse im gleichen Beet, reduziert das Befallsrisiko.
  • Eine Kalidüngung stärkt das Wurzelwachstum, verbessert die Zellstruktur und reguliert den Wasserhaushalt, wodurch Karotten widerstandsfähiger gegen bakterielle Weichfäule werden.
  • Geerntete Möhren idealerweise vor der Lagerung trocknen lassen.
  • Lagertemperaturen von maximal 4 °C einhalten, um eine Weiterverbreitung der bakteriellen Weichfäule zu verhindern.

❧ Echter Mehltau

Erreger: Pilz Erysiphe heraclei
Symptome: Blätter der Möhre sind beidseitig mit einem weißen, puderartigen Belag bedeckt.

Der Echte Mehltau ist ja in heimischen Gärten weitverbreitet und kann auch Karotten befallen. Auf den Oberflächen der Blätter zeigt sich ein weißer Belag, der an Mehl erinnert, daher auch der Name. Zunächst erscheinen kleine weiße Flecken, die rasch wachsen und schließlich das ganze Blatt bedecken.

Trockene und warme Bedingungen begünstigen den Befall, doch auch nächtliche bzw. frühe Morgenfeuchtigkeit unterstützt das Wachstum. Über den Wind werden die Sporen verbreitet. Nach und nach entzieht der Pilz den Karotten lebenswichtige Nährstoffe, sodass sie sich nicht gut entwickeln und in der Folge eingehen können.

Echten Mehltau vorbeugen und bekämpfen

  • Befallene Pflanzenteile umgehend entfernen.
  • Pflanzen ausschließlich im Wurzelbereich gießen, um die Blätter trocken zu halten.
  • Einsatz von Hausmitteln wie Brennnesseljauche, Magermilch, einem Spülmittel-Öl-Gemisch oder Schachtelhalmbrühe.
  • Wahl weniger anfälliger Sorten.
  • Stickstoffdüngung anpassen, da ein Überangebot die Laubentwicklung und damit das Befallsrisiko erhöht.

❧ Möhrenröte

Erreger: Es gibt Hinweise auf mindestens acht verschiedene Viren.
Symptome: Das Möhrenlaub vergilbt zunächst und erhält einen rötlichen Rand

Falls es zu einem Befall mit der sogenannten Möhrenröte kommt, ist im heimischen Garten in der Regel kaum mit Erfolg bei der Bekämpfung zu rechnen. Zunächst vergilbt das Möhrenlaub, erhält einen rötlichen Rand und verfärbt sich schließlich vollständig rötlich. Auffällig bleibt, dass die Blattadern grün bleiben. Weitere typische Symptome sind gestauchte Herzblätter, vermehrte Feinwurzelbildung („Wurzelbärtigkeit“) und verlängerte Wurzelenden („Rattenschwänze“).

Hinweise deuten darauf hin, dass mindestens acht verschiedene Viren an der Möhrenröte beteiligt sein können. Als Überträger der für die Krankheit verantwortlichen Viren wird insbesondere die Gierschblattlaus (Cavariella aegopodii) vermutet. Ähnliche Symptome können jedoch auch durch Infektionen mit Phytoplasmen (Bakterien) auftreten, die in Kleinzikaden nachgewiesen wurden.

Morgenröte vorbeugen und bekämpfen

  • Kulturschutznetze einsetzen, um die Übertragung der Erreger durch Gierschblattläuse und Kleinzikaden zu reduzieren.
  • Natürliche Feinde nutzen, speziell die Larven der Gallmücke Aphidoletes aphidimyza, die sich von Blattläusen ernähren. Den Einsatz von Schlupfwespen Praon volucre fördern, die Gierschblattläuse bekämpfen.
  • Neemöl oder Rapsöl einsetzen, um Blattläuse teilweise zu reduzieren.
  • Auch verflüssigte Kaliseife zeigt in der Regel Ergebnisse. Mehrfach täglich durch eine feine Düse aufgesprüht, bildet sich mit der Weile ein feiner Film auf der Pflanze, unter dem die Blattläuse ersticken.
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❧ Möhrenschwärze (Blatt-Alternaria)

Erreger: Pilz Alternaria dauci
Symptome: Laub der Möhre verfärbt sich braunschwarz und stirbt ab.

Für diese Erkrankung der Möhren ist ebenfalls ein Pilz verantwortlich. Zu erkennen ist die Möhrenschwärze daran, dass sich auf den Blättern dunkle Flecken bilden, die eine gelbliche Umrandung haben. Bei einem starken Befall kommt es zum Vertrocknen und schließlich zum Absterben der Blätter.

Die Möhrenschwärze befällt zwar hauptsächlich das Laub der Möhre, kann aber an der Karotte selbst auch zu oberflächlichen, schwarzen, schorfartigen Flecken sowie zum Absterben von Keimlingen führen. Überwiegen tritt der Pilz im Herbst bei kühlem und lang anhaltend feuchtem Wetter auf.

Möhrenschwärze vorbeugen und bekämpfen

  • Sobald erste Blattsymptome auftreten, können Fungizide helfen, den Pilz zu bekämpfen.
  • Bei stärkeren Symptomen sollten befallene Pflanzen sofort entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
  • Eine Fruchtfolge mit einer Anbaupause von 2 bis 3 Jahren einhalten, da der Pilz lange im Boden überleben kann.
  • Eine zu dichte Aussaat vermeiden und resistente Sorten wählen.
  • Karotten an windigen Standorten anbauen, damit die Möhren bei hoher Feuchtigkeit schneller trocknen.

❧ Schwarzfäule

Schwärzung der Karotten-Wurzel durch eine Pilzinfektion.
Schwärzung der Karotten-Wurzel. | © Peter Semiglass / stock.adobe.com

Erreger: Pilz Alternaria radicina
Symptome: Wurzel und Blattansätze der Möhren werden schwarz.

Schwarzfäule ist eine Pilzinfektion, die die Karottenwurzel befällt und durch feuchte Bedingungen begünstigt wird. Zuerst verfärbt sich die Spitze der Wurzel schwarz. Bei jungen Pflanzen können auch die Blattansätze betroffen sein. An reifen Karotten bilden sich außerdem schwarze, eingesunkene Flecken, die im fortgeschrittenen Stadium zur Verrottung der gesamten Pflanze führen können.

Schwarzfäule kann schon bei der Ernte sichtbar werden, doch überwiegend wird der Befall erst bei der Lagerung durch die trockene, mehlige Fäule sichtbar.

Schwarzfäule vorbeugen und bekämpfen

  • Sofortiges Entfernen der Karotten und Pflanzenresten, wegen der Ansteckungsgefahr für gesunde Möhre.
  • Einhaltung einer weiten Fruchtfolge (2–3 Jahre Karottenpause).
  • Möhren bei kühlen Bodentemperaturen ernten.
  • Lagerplätze gründlich reinigen.
  • Nur trockene und gesunde Karotten bei maximal 4 °C lagern.
  • Zur Vorbeugung sollten im näheren Umfeld der Möhren kein Sellerie oder Petersilie angepflanzt werden.

❧ Violette Wurzeltöter

Erreger: Pilz Rhizoctonia crocorum
Symptome: Möhren werden mit dicken, dunkelvioletten Myzelsträngen überzogen.

Der Violette Wurzeltöter wird durch den Pilz Rhizoctonia crocorum verursacht und befällt Karotten bereits im Boden. Die Infektion zeigt sich zunächst durch rötliche, dann violette und schließlich schwarz-violette Wucherungen an den Karotten. Es kommt schnell zur Fäulnis und dem Absterben der Pflanze. Warme, feuchte Böden und starker Unkrautwuchs begünstigen den Befall, wobei der Pilz mehrere Jahre im Boden überleben und immer wieder neue Infektionen auslösen kann.

Violette Wurzeltöter vorbeugen und bekämpfen

  • Mindestens 3 Jahre Karottenanbau aussetzen, um dem Pilz die Möglichkeit zu nehmen, sich zu vermehren. Bei der Fruchtfolge daran denken, dass dieser Pilz einen großen Wirtspflanzenkreis besitzt.
  • Daher ist der Anbau der entsprechenden Wirtspflanzen zu vermeiden. Zu den Wirtspflanzen dieses Erregers gehören zum Beispiel auch Rüben, Sellerie, Petersilie, Chicoree, Spargel und Kartoffeln.
  • Eine Drainage bei den Anbauflächen ist vorteilhaft.
  • Ein hoher pH-Wert im Boden fördert den Befall und sollte deshalb möglichst vermieden werden.

Abschließend wird deutlich, dass Möhrenkrankheiten vorgebeugt werden können. Mit einem durchlässigen Boden, der richtigen Aussaat und einem konsequenten Fruchtwechsel lässt sich das Risiko minimieren und eine gesunde Ernte sichern. 🙂

Ringo von Gartentipps.com

Ringo ist Gründer und Chef-Redakteur von Gartentipps.com. Hat auf dem Dorf (bei Oma) zwischen Stachelbeeren, Kirschbaum und Hühnerhof seine Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt.

Ein Kommentar

  1. Hallo, ich hatte dieses Jahr immer wieder Möhren die innen hohl waren und schwarz (innen erst hohl dann ca 2mm schwarz, dann „normale“ Möhre. Manche davon waren am Ansatz etwas „matschig“ auf Anfrage habe ich auch Bilder. Freue mich über Hilfe! Danke

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