Einen Baum zu fällen, ist kein Kinderspiel. Ein Fehler, und das Projekt kann komplett schiefgehen. Erfahren Sie deshalb hier, worauf Sie alles achten müssen.
Das Fällen eines Baumes kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein, die sorgfältige Planung und Durchführung erfordert. Deshalb sollten Sie sich gut überlegen, ob Sie sich das Fällen zutrauen. Denn in diesem Fall gilt es, einige wichtige Punkte zu beachten. Was Sie alles berücksichtigen müssen, was an Ausrüstung benötigt wird und wie Sie bei der Baumfällung richtig vorgehen, habe ich in diesem Beitrag einmal zusammengetragen.
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📃 Benötigt man eine Genehmigung zum Baum fällen?
Einige Gemeinden und Städte besitzen eine Baumschutzsatzung, die das Fällen der Bäume auch im eigenen Garten reglementiert. Ich rate Ihnen deshalb, bei der entsprechenden Behörde nachzufragen, ob Sie eine Genehmigung für das Baumfällen benötigen. Machen Sie das nicht, könnte Ihnen ein sehr hohes Bußgeld drohen. In Niedersachsen müssen Sie z.B. laut Bussgeldkatalog.org mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen. In Mecklenburg-Vorpommern sogar mit bis zu 100.000 Euro! Also scheuen Sie sich nicht, mal eben kurz einen Anruf zu tätigen, um so einer Strafe aus dem Weg zu gehen.
Beachten Sie: In einigen Bundesländern dürfen Bäume nur gefällt werden, wenn man einen Motorsägenlehrgang besucht hat. Sie benötigen dann also eine Bescheinigung dafür, dass Sie eine Motorsäge richtig bedienen können. Forstwirtschaftliche Organisationen bieten unter anderem speziell für Privatpersonen Lehrgänge zur Fällung eines Baumes an.
📅 Wann darf man einen Baum fällen?
Ist der Garten zu klein für einen großen Baum? Wächst er ins Unermessliche und können Sie ihn somit nicht mehr richtig zuschneiden? Oder hat ein Unwetter einen Baum in Ihrem Garten so stark beschädigt, dass er eine Gefahr darstellt? Dann muss dieser Baum gefällt werden. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt dafür? Oder darf man Bäume das ganze Jahr über fällen?
Im Umwelt-Bußgeld-Katalog ist klar geregelt, wann ein Baum gefällt werden darf und wann nicht. Darin steht, dass das Fällen eines Baumes von Oktober bis einschließlich Februar erlaubt ist. In den übrigen Monaten ist es verboten. Die Gründe hierfür sind ganz einfach: zunächst einmal ruht das Wachstum eines Baumes (der sogenannte Saft) im Winter. Hinzu kommt, dass bei großen Laubbäumen das Astwerk im Winter besser erkennbar ist, weil keine Blätter mehr daran hängen. Das hat den Vorteil, dass der Baum leichter gefällt werden kann. Weiterhin brüten im Winter keine Vögel im Baum.
Manchmal sprechen Gemeinden sogar ein absolutes Fällverbot für Bäume aus. Dieses gilt vor allem für Bäume, in denen seltene Tierarten beheimatet sind. Hierunter zählen zum Beispiel einige Fledermausarten.
👷🏻♂️ Diese Schutzausrüstung und Werkzeuge benötigen Sie
Haben Sie sich dazu entschieden, den Baum selber zu fällen, ist Ihre Sicherheit oberstes Gebot. Sie sollten dabei zum Beispiel immer eine entsprechende Schutzausrüstung tragen. Diese besteht unter anderem aus einer Schnittschutzhose, einem Forsthelm (also einem Helm mit Gehörschutz) und einem Schutz für die Augen. Obendrein ist es wichtig, dass Sie Schnittschutzstiefel tragen, um Ihre Füße vor Verletzungen zu schützen.
Stellen Sie außerdem sicher, dass Sie alle erforderlichen Werkzeuge zur Hand haben, darunter eine Motorsäge, Keile, Seile und einen Fällheber. Überprüfen Sie zudem schon vor dem Vorhaben den Zustand der Werkzeuge. Sie sollten in einem bestmöglichen Zustand sein, um Unfälle zu vermeiden.
Wichtig: Müssen Sie sich für das Baumfällen erst noch eine Motor- bzw. Kettensäge zulegen, sollten Sie sich vor dem Kauf genauestens informieren. Schließlich gibt es nicht nur DIE eine Kettensäge, sondern Benzinsäge, Elektrosäge und Akku-Kettensägen sowie Hochentaster-Kettensägen und umfangreiches Zubehör. Hier die richtige Wahl zu treffen, ist für Laien also gar nicht so einfach. Falls Sie sich unsicher sind, finden Sie bei Fachhändlern weitere Informationen zum Thema.
🪓 Baum fällen – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Möchten Sie einen großen Baum selber fällen, dann sollten Sie diesen Stück für Stück kappen. Denn sägen Sie den Baum einfach nur ab, könnten Sie damit große Schäden im Garten anrichten. Halten Sie sich deshalb am besten an die folgende Anleitung.
◾ Schritt 1: Fallrichtung bestimmen
Untersuchen Sie den Baum nach Anzeichen von Krankheiten, Schädlingen oder anderen Problemen, die die Standsicherheit des Baumes beeinträchtigen könnten, und entscheiden Sie dann, in welche Richtung er fallen soll. Dies sollte in die Richtung erfolgen, in die der Baum natürlicherweise neigt. Beachten Sie Hindernisse wie Gebäude, Stromleitungen oder andere Bäume und planen Sie entsprechend.
Dann sollten Sie sichergehen, dass der gesamte Fallwinkel des Baumes geräumt ist. Zur weiteren Sicherheit können Sie diesen mit einem Band absperren, um Fußgänger oder Gegenstände wie Autos zu schützen.
Wichtig: Planen Sie Fluchtwege für den Fall, dass der Baum in eine unerwartete Richtung fällt.
◾ Schritt 2: Dicke Äste entfernen
Dicke Äste werden gleich zu Beginn abgeschnitten und möglichst sofort abtransportiert. Bei einer Grüngutdeponie werden Sie die Äste los. Extrem dicke Äste können Sie natürlich noch als Brennholz verwenden. Reisig der Tannenbäume nutzen zum Abdecken von Rosen oder, um den Hauseingang, Balkon oder die Terrasse winterlich zu dekorieren.
◾ Schritt 3: Baumkrone abtragen
Anschließend sollten Sie die Baumkrone Stück für Stück abtragen und abtransportieren. Sind genügend Helfer da, könnten diese die Äste auch gleich häckseln und somit Mulch selbst herstellen.
◾ Schritt 4: Baumstamm absägen
Nun wird der Baumstamm in mehrere Meterstücke abgesägt. Dafür befestigen Sie ein Seil am Fallstück und lassen einen Helfer das Seil halten. Befestigen Sie das Seil in einer Höhe von mindestens zwei Dritteln des Meterstücks, um genügend Hebelwirkung zu erzielen. Zudem muss das Seil länger als der Fallradius sein, damit der Helfer geschützt ist. Dann kann es losgehen.
☛ Fallkerb schneiden: Auf der Seite, in die der Baum fallen soll, sägen Sie zunächst einen 45-Grad-Keil, auch „Fällkerb“ genannt. Beginnen Sie etwa auf ein Drittel des Baumdurchmessers und setzen Sie den ersten Schnitt von oben leicht schräg nach unten. Der Keil zeigt die Fallrichtung des Baumes an und dient als Orientierung, wo der Baum schließlich landen soll.
☛ Waagerechter Gegenschnitt: Nachdem der Fallkerb gesetzt ist, wechseln Sie zur gegenüberliegenden Seite des Baumes, um den Fällschnitt zu machen. Führen Sie diesen Schnitt waagerecht aus, etwa 3-5 cm über dem Keil, sodass die beiden Schnitte aufeinandertreffen. Dieser Schnitt sorgt dafür, dass der Baum kontrolliert in die gewünschte Richtung fällt.
Während Sie den Gegenschnitt beenden, zieht der Helfer am Seil und lenkt den Baum in die gewünschte Richtung.
☛ Sicherheitszone aufsuchen: Sobald der Baum anfängt zu kippen, verlassen Sie den Bereich umgehend und begeben sich in Ihre vorher festgelegte Sicherheitszone.
Videoanleitung: Im Winter einen Baum fällen
In diesem Video können Sie sich genau anschauen, wie der Schnitt richtig gemacht wird:
◾ Schritt 5: Holz verarbeiten
Den gefällten Baum können Sie anschließend problemlos zu Kleinholz verarbeiten. Dafür eignet sich ein Holzspalter ganz hervorragend. Mehr über dieses praktische Gerät erfahren Sie zum Beispiel in unserem Beitrag Holzspalter Test – Güde und Atika gut.
💡 Tipp: Möchten Sie einen kleineren Baum mühelos fällen, müssen Sie diesen nicht Stück für Stück kappen. Sie können hier direkt einen gezielten Schnitt setzen und den Baum komplett fällen.
💰 Wie viel kostet es, einen Baum fällen zu lassen?
Haben Sie keinen Motorsägenlehrgang besucht und besitzen Sie dementsprechend nicht die nötige Bescheinigung, sollten Sie ein Gartenbauunternehmen oder einen Forstbetrieb mit der Baumfällung beauftragen. Die Kosten für das Baumfällen können dabei stark variieren, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Baumgröße, Standort, Zugänglichkeit und den örtlichen Gegebenheiten. Es ist deshalb ratsam, sich mehrere Angebote von professionellen Baumpflegediensten einzuholen, um die besten Preise zu erhalten.
In der Regel liegen die Kosten für eine Baumfällung durch ein Gartenbauunternehmen in einem Bereich zwischen 600 und 1200 Euro. Ein wenig Geld können Sie hierbei jedoch sparen, wenn Sie dem Unternehmen das Holz überlassen und Äste selbst wegräumen.
Fazit: Baumfällen mit der Motorsäge
Das Baumfällen mit der Motorsäge ist anspruchsvoller, als es zunächst scheint. Mit etwas Übung, sicherer Handhabung der Kettensäge und dem Wissen, dass Rückschläge der Kettensäge auftreten können, gelingt das Sägen jedoch auch Laien. Wichtig dabei sind stets die passende Schutzkleidung und eine gute Planung des Fallbereichs.
Bei besonders großen Bäumen oder solchen in der Nähe von Nachbargrundstücken ist es jedoch oft ratsamer, Profis wie Gartenbauunternehmen oder Baumkletterer hinzuzuziehen, die über das nötige Wissen und die richtige Ausrüstung verfügen. Denken Sie außerdem daran, sich bei der zuständigen Behörde zu informieren, ob eine Genehmigung für das Baumfällen erforderlich ist. So gehen Sie sicher, dass alles reibungslos und ohne rechtliche Probleme verläuft.